Grauwassernutzung
Unter Grauwasser werden alle leicht verschmutzten Abwässer innerhalb von Gebäuden zusammengefasst. Voraussetzung für die Nutzung ist die Trennung dieses Teilstroms von dem stark verschmutzten Abwasser aus Toiletten und Urinalen.
Unter Grauwasser werden alle leicht verschmutzten Abwässer innerhalb von Gebäuden zusammengefasst. Voraussetzung für die Nutzung ist die Trennung dieses Teilstroms von dem stark verschmutzten Abwasser aus Toiletten und Urinalen.
mehr lesen
Das Merkblatt DWA-M 277 unterscheidet in den Typ A „schwach belastetes Grauwasser“ aus Badewannen, Duschen und Handwaschbecken und in den Typ B, das zusätzlich das Abwasser von Waschmaschinen und Küchenspülen umfasst.
Innerhalb von gewerblichen oder öffentlichen Gebäuden wird i.d.R. nur das Grauwasser des Typs A genutzt, da es mit wenig Aufwand auf eine Qualität gemäß der EU-Badegewässerrichtlinie aufbereitet werden kann und auch genügend davon zur Verfügung steht.
Die Grauwassernutzung hat bei Objekten, in denen viele Menschen wohnen oder übernachten, zwei entscheidende Vorteile. Der Grauwasserertrag fällt im Gegensatz zu Regenwasser als Betriebswasserquelle kontinuierlich an. Je nach Nutzungsprofil reicht das Grauwasser als Betriebswasserquelle schon aus, um den Bedarf an Betriebswasser zu decken. Bei Bürogebäuden wird oft eine Nachspeisung mit Regenwasser realisiert.
Die folgenden Tabellen zeigen beispielhaft Betriebswassererträge und – bedarfe für verschiedene Nutzungsprofile.
In der Regel erfolgt die Aufbereitung des Grauwassers in 3 Stufen. Zunächst wird es mechanisch gefiltert und dadurch von Grobstoffen befreit. Danach durchläuft es eine biologische Vorklärung. Dabei werden alle organischen Schmutzstoffe im Grauwasser, wie z.B. Duschgel und Seife, durch spezielle Abwasserbakterien biologisch abgebaut. Bei Schritt 3 erfolgt eine Membranfiltration. Mit einer Porengröße von lediglich 20 Nanometern werden alle Partikel, Keime und absorbierten Viren sicher und dauerhaft zurückgehalten. Am Ende entsteht keimfreies Wasser, das bakteriologisch Trinkwasserqualität erreicht. Eingesetzt wird es in der Regel aber nur für die Toilettenspülung, für Bewässerung und Reinigungszwecke. Ein Bespiel für einen funktionalen Aufbau sieht so aus:
Wenn dann die Wärme des Grauwassers zusätzlich noch genutzt wird, ist das Ergebnis perfekt. Sinnvoll ist es, die Wärme dort zu entziehen, wo noch die höchsten Temperaturen vorherrschen – direkt an der Quelle.
Durch die Wärme des Abwassers wird das kalte Trinkwasser vorgewärmt und der Mischarmatur und dem Heizkessel direkt wieder zugeführt. Durch das Rohr-in-Rohr-System des Wärmetauschers sind Abwasser und Trinkwasser 100 % hygienisch getrennt. So kann ein Wärmekreislauf direkt an der Dusche zu einer Energieersparnis von 45 bis 55 % führen.
Dimensionierung
Bei der Grauwassernutzung bestimmt die erforderliche Aufbereitungsmenge die benötigten Nutzvolumina von Bioreaktor und Klarwasserspeicher und die Anzahl der Membranen. Bei einer Nutzung von ausschließlich Grauwasser wird entweder auf den Grauwasserertrag oder den Grauwasserbedarf ausgelegt – je nach dem, welcher Wert der kleinere ist.
Die Grauwassernutzung kann sehr einfach mit der Regenwassernutzung kombiniert werden. In der Regel wird das Regenwasser zur Nachspeisung in den Klarwasserbehälter der Grauwasseraufbereitung genutzt.
Auf der Basis der erforderlichen Aufbereitungsmenge kann nun die Konfiguration des optimalen Systems für das Projekt erfolgen.
Kosten/Nutzen
Die Grauwassernutzung amortisiert sich grundsätzlich, da immer Trink- und Abwassergebühren eingespart werden, denn das Wasser wird einmal im Kreis geführt und zweifach genutzt. Die Amortisationszeiten liegen i.d.R. zwischen 5 und 15 Jahren – abhängig von der Höhe der Gebühren in der jeweiligen Kommune.