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Betriebswasser für Dachgewächshaus auf Jobcenter

In Oberhausen steht ein Verwaltungsgebäude kurz vor der Fertigstellung, das eine besonders innovative Form eines Blau-Grünen-Gebäudes darstellt. Inzwischen ist Raum für 250 Arbeitsplätze auf 7.000 m² Fläche entstanden. Ankermieter ist das Jobcenter. Sind extensive und intensive Formen von Gründächern schon weit verbreitet, wartet der ALTMARKTgarten mit einem Dachgewächshaus auf rund 1.000 m² Fläche auf. Zusätzlich sollen in einem vertikalen Garten Wein und Hopfen wachsen. Die Bewässerung der Pflanzen erfolgt mit Regenwasser. Überschüssiges Regenwasser wird über Versickerung im Innenhof dem Grundwasser zugeführt. Die Toiletten werden mit aufbereitetem Grauwasser von den Handwaschbecken versorgt.

Quelle: www.altmarktgarten-oberhausen.de

Urban Farming

Regionale Produkte sind im wahrsten Sinne des Wortes in aller Munde. In vielen Gegenden Europas kann die wachsende Nachfrage nach regionalen Lebensmitteln bereits nicht mehr befriedigt werden. Was liegt da näher, als mit innovativen Anbaumethoden in Städten für die Stadtbevölkerung Lebensmittel zu produzieren. Beim ALTMARKTgarten können zukünftig Salat, Kräuter und Beeren geerntet werden. Davon wachsen nur noch die Kräuter erdgebunden. Die Salat- und Beerenpflanzen wurzeln in mit Nährstoffen angereichertem Wasser.

Quelle: www.hydroponik-urban-gardening.de

Grauwassernutzung im Bürogebäude

Es gibt Gebäude, da drängt sich die Nutzung von Grauwasser regelrecht auf. In Wohngebäuden, Sporthallen, Fitnesscentern und Hotels werden über die Duschen große Mengen von Grauwasser produziert. Aber auch in einem Bürogebäude kann mit dem Grauwasser der Handwaschbecken ca. 40 % des Betriebswasserbedarfs für die Toilettenspülung abgedeckt werden. Dies wurde beim Projekt Altmarktgarten realisiert. Werden für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auch Duschen bereitgestellt, wird der Deckungsgrad deutlich erhöht.

Als Stand der Technik zur Grauwasseraufbereitung hat sich eine Abfolge aus Grobschmutzfilterung, biologische Aufbereitung und Ultrafiltration in Deutschland durchgesetzt. In der biologischen Aufbereitung werden organische Bestandteile wie Hautfett, Haut- und Haarteilchen sowie Duschmittel und Seifen durch Mikroorganismen abgebaut. Durch die Ultrafiltration werden mögliche Bakterien und Viren zurückgehalten. Somit wird mit Sicherheit eine hohe Betriebswasserqualität gemäß der EU-Badegewässerrichtlinie erreicht.

Bei Projekt Altmarkgarten wird die komplette Aufbereitung über einen Speicher mit einem Fassungsvermögen von 1,5 m³ über Grobfilter, biologischer Aufbereitungsstufe und Membranfilter bereitgestellt. Ein zweiter Behälter gleicher Größe dient als Vorlagebehälter für die Entnahme durch die Betriebswasserzentrale.

 

Regenwasser für Gewächshaus und Fassadengarten

Im gleichen Raum wurde das Regenwassernutzungssystem bestehend aus einem Sedimentations-/Filtertank und vier Speichertanks mit einem Nutzvolumen von fünf Kubikmeter installiert.

Da das Regenwasser vom Grauwasser getrennt sein sollte, verfügt die Regenwassernutzung über eine separate Betriebswasserzentrale zur Steuerung, Druckerhöhung und Trinkwassereinspeisung.

 

Regenwasserversickerung auf engem Raum

Idealerweise wird überschüssiges Betriebswasser in die natürlichen Kreisläufe über Verdunstung und Versickerung gebracht. Beim Altmarktgarten wird nur gelegentlich ein Überangebot von Regenwasser entstehen, da das Grauwasser komplett für die Toilettenspülung genutzt werden wird. Für die Regenwasserversickerung stand nur eine Fläche im Innenhof zur Verfügung. Wegen der Rückstausicherheit wurde die Rigole mit einer Erdüberdeckung von 3,7 m installiert. Es musste also ein platzsparendes, hochbelastbares System sein.

Das Fazit

Als Säulen der Nachhaltigkeit haben sich die Begriffe Effizienz, Konsistenz und Suffizienz etabliert. Wir können auch einfach sagen: besser- anders – weniger. Das Projekt ALTMARKTgarten erfüllt aus der Wasserperspektive alle drei Kriterien. Für die Wasserversorgung wird weniger Energie aufgewendet. Alle mir bekannten Ökobilanzen bestätigen, dass auch bei der Wasserversorgung dezentrale Kreisläufe effizienter sind. Der Wasserverbrauch ist durch wassersparende Armaturen, hydroponische Bewässerungsprinzip und den Recyclingkreislauf der Grauwassernutzung minimiert. Der natürliche Wasserkreislauf wird größtenteils erhalten, in dem überschüssiges Regenwasser versickert oder über den Fassadengarten verdunstet.

Auch wenn Deutschland prinzipiell ein wasserreiches Land ist, hat es noch nie Sinn gemacht, mit aufwändig aufbereitetem Trinkwasser Toiletten zu spülen oder Pflanzen zu bewässern. Das letzte Jahr hat uns gezeigt, dass selbst in Deutschland die Trinkwasserversorgung an seine Grenzen kommen kann, aber auch Starkregenereignisse und Hitze unsere Städte belasten. Blau-Grüne Gebäude und Infrastrukturen sind die nachhaltige Antwort.

Headerfoto: pixabay.com

 

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