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Am 15. November war LAGUS beim Best-Practice-Besuch im Kreisarchiv Viersen dabei. Das Kreisarchiv wurde unter den Aspekten des gesunden, aber auch des zirkulären Bauens errichtet. LAGUS hat dazu die Planung des nachhaltigen Umgang mit Wassers unterstützt und die komplette Systemtechnik zur Nutzung und Versickerung von Regenwasser geliefert. Thema des Abends war ,,gesundes Bauen.‘‘ Es gab Vorträge und einen Rundgang mit Architekten und Fachleuten aus den verschiedenen Gewerken. Sie erläuterten den Anspruch des nachhaltigen und gesunden Bauens sowie deren Umsetzung beim Kreisarchiv. Die Kernbotschaft des Tages kam an: Gesundes bauen ist ziemlich Zukunft.

Bild: Rundgang mit Architekt Bernd Volkenannt vor der Wand aus recycelten Ziegelwänden.

Was bedeutet Gesundes Bauen

Beim gesunden Bauen steht das körperliche, geistige und soziale Wohlbefinden des Menschen, der ein Großteil seiner Lebenszeit in Gebäuden lebt und arbeitet, im Mittelpunkt. Ziel eines gesunden Gebäudes ist es, ein möglichst unbelastetes und naturnahes Lebens- oder Arbeitsumfeld zu schaffen. Wichtige Merkmale sind zum Beispiel ein gutes Raumklima, eine hohe Behaglichkeit, ausgewogene Lichtverhältnisse und eine natürliche Umgebungsgestaltung. Diese Faktoren erhöhen  die Produktivität der Mitarbeitenden und senken letztendlich die Personalkosten.

Bild: Beispiel verschiedener Lehmvarianten.

Beim Bau des Kreisarchivs wurden Aspekte des gesunden Bauens mit einem besonderen Nachhaltigkeitsanspruch umgesetzt. Darunter zählt eine nachhaltige Energieversorgung mit Hilfe eines Eispeichers, die Errichtung der Innenwände als Lehm-Trockenbau, lichtdurchflutete Räume, das Bauen mit wiederverwendbaren Baustoffen und die Ausstattung mit großflächigen Grünanlagen.

Pflanzen sind besondere Merkmale eines gesunden Gebäudes. Sie leisten einen wichtigen Beitrag zum Wohlbefinden der Nutzenden, denn der Mensch ist biophil. Der Begriff ,,Biophilie‘‘ stammt aus dem Griechischen und bedeutet ,,Liebe zum Lebendigen.‘‘ Es beschreibt die angeborene Neigung des Menschen zur Natur und anderen Lebensformen des Ökosystems. Biophilie in Gebäuden greift den Ansatz auf, Natur ins Gebäude zu bringen und dadurch die Gesundheit des Menschen zu verbessern. Dies kann beispielsweise durch natürliche Landschaftselemente und Pflanzen um oder in den Gebäuden umgesetzt werden.

Quelle: dgmarchitekten.de

Dass Pflanzen die Luftqualität und das Stadtklima verbessern, haben wir bereits in unserem Beitrag, Vorsorge statt Nachsorge, dargelegt. Sie sind charakteristisch für Blau-Grüne Gebäude und tragen im Stadtraum zur Erhöhung der Lebensqualität und Verminderung der negativen Folgen des Klimawandels bei. Auch beim Kreisarchiv wurden biophile Elemente beim Bau eingebracht. Unter anderem besitzt das Kreisarchiv eine ausgeprägte Vegetationsfläche, einen Teich und begrünte Dachflächen.

Was bedeutet Zirkuläres Bauen

Das Kreisarchiv wurde nach dem Prinzip der zirkulären Wertschöpfung gebaut. Zirkuläres Bauen beschreibt das Konzept, das die konsequente Wiederverwendung und das Recycling von Materialien im Bauwesen fördert. Dabei muss die zirkuläre Wertschöpfung auf jede Lebensphase eines Gebäudes, von der Herstellung über die Nutzung bis zum Rückbau, übertragen werden. Ziel ist es eine langfristige Nutzung in geschlossenen Kreisläufen zu ermöglichen, so dass über den gesamten Lebenszyklus des Gebäudes kein Abfall entsteht und die Umwelt entlastet wird.

Quelle: rp-online.de

So stammt der Klinker des Magazinkubus des Kreisarchivs aus einem Fabrikabbruch aus der Region. Für das umgebende Bauteil wurde weitgehend der nachwachsende Rohstoff Holz verwendet. Es besteht aus einem Holzständerwerk und einer Brettsperrholzdecke. Die Verbindungen erfolgen so, dass die Komponenten nach dem Ende des Lebenszyklus leicht demontiert werden können. Bei seinem Vortrag verkündete der Hersteller auch die Einführung einer Rücknahmegarantie.

Das Prinzip der Zirkularität wurde auch auf den Umgang mit überschüssigem Regenwasser angewendet, um einen verantwortungsvollen und effizienten Umgang mit Wasser zu gewährleisten. Ziel ist, dass das Grundstück auch nach der Bebauung möglichst den natürlichen Wasserkreislauf aus Versickerung und Verdunstung erhält. So wird beim Kreisarchiv für die Bewässerung der Vegetationsflächen Trinkwasser statt Regenwasser genutzt. Dadurch werden die Trinkwasserreserven geschont. Über die Vegetation kann das Regenwasser über Verdunstung in den natürlichen Kreislauf zurückgeführt werden. Überschüssiges Regenwasser wird über eine Versickerung wieder dem Grundwasser zugeführt.

Alle Komponenten, die für die Regenwasserbewirtschaftung beim Kreisarchiv verbaut wurden, bestehen aus sortenreinem und recyclebarem Kunststoff. Somit ist auch hier die Rückführung in den Kreislauf sichergestellt.

Löschwasserbehälter_Kunstoffspeicher_Lagus

Bild: Einbaubeispiel einer Tunnelrigole (links) und Einbringung eines Kunstoffspeichers (rechts)

Gesundes und zirkuläres Bauen ist Zukunft

Für eine klimaneutrale Zukunft wird es immer wichtiger, nachhaltig zu bauen. Deswegen ist zirkuläres Bauen, gerade in Zeiten von Rohstoffknappheit und extremen Müllaufkommen in der Bauindustrie, von enormer Bedeutung. Und weil der Mensch eng mit seiner gebauten Umwelt in Verbindung steht, ist auch das gesunde Bauen unverzichtbar, um optimale Lebens- und Arbeitsbedingungen zu schaffen. Unter Berücksichtigung dieser Aspekte, schaffen wir Mehrwerte für Mensch und Umwelt.

Wir bei LAGUS freuen uns, dass gesundes und zirkuläres Bauen den nachhaltigen Umgang mit Wasser fördert. Das gesunde Bauen begünstigt das Konzept Blau-Grüne Gebäude. Die Idee des zirkulären Bauens umfasst automatisch auch den Gedanken, Wasser in möglichst kleinen Kreisläufen zu halten.

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