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Neubau der Unternehmenszentrale von Continental mit nachhaltigem Wassermanagement

Das Projekt zum Bau eines neuen Headquarters der Continental AG in Hannover nach dem Entwurf von Henn Architekten, München, zeichnet sich durch besonderen Blick auf Nachhaltigkeitskriterien aus. Bei der Entwicklung und Ausgestaltung des Neubaus mit dem Projektstart im November 2019 wurde großer Wert auf modernste Technik bei den Gewerken Heizung, Kälte und Sanitär gelegt. Die aus zwei Gebäudekomplexen bestehende Unternehmenszentrale und deren Verbindung durch eine über die Vahrenwalder Straße führende Brücke bietet mit 46.000 Quadratmetern moderne und großzügige Arbeitsplätze für zunächst 1.250 Mitarbeitende.

Quelle: henn.com

Teil des Nachhaltigkeitskonzepts ist der bewusste Umgang mit Wasser. Die Planung der technischen Gebäudeausrüstung erfolgte durch das Büro FACT aus Böblingen, die Ausführung durch Caverion, Deggendorf.

Die Aufgabenstellung war, für beide Gebäudeteile eine Regenwassernutzung für die Bewässerung und die adiabate Kühlung zu konfigurieren. Wir bei LAGUS konnten die Planung mit unserem Fachwissen und unserer Erfahrung als spezialisierter Anbieter von gewerkeübergreifenden Gesamtlösungen unterstützen.

 

Adiabate Kühlung mit Regenwasser

Adiabate Kühlung, auch Verdunstungskühlung genannt, ist eine sehr nachhaltige Form der Gebäudeklimatisierung. Bei dieser Form wird Wasser in einem Luftstrom verdunstet. Dieser Übergang erfordert Energie, die der Luft in Form von Wärme entzogen wird – die Luft kühlt ab, der Energieverbrauch ist minimal und das Wasser gelangt in den natürlichen Kreislauf von Verdunstung und Niederschlag zurück.

Als Ausgangsstoff bietet sich Regenwasser an, das von Natur aus weich ist und deshalb nicht enthärtet werden muss. Die Gebühren für die Trinkwasserbereitstellung entfallen.

Beim neuen Hauptquartier von Continental wird indirekt adiabat gekühlt. Die warme Abluft aus dem Gebäude wird befeuchtet und damit gekühlt. Über einen Wärmeübertrager wird die entstandene Kühle auf die Zuluft übertragen. Bei dem verwendeten Fabrikat von Menerga findet die Befeuchtung der Abluft am Ablufteintritt eines Gegenstrom-Plattenwärmeübertragers statt.

Quelle: www.menerga.com

 

Detailkonfiguration Regenwassernutzung

Beim Bauteil Süd erfolgt die Vorreinigung des Regenwassers durch einen herkömmlichen Filterschacht mit Schmutzrückhalt für den Erdeinbau und einem 180 m³ Betontank für die Regenwassernutzung sowie gleichzeitige Zwischenspeicherung und gedrosselter Ableitung von Starkregenereignissen.

Beim Bauteil Süd wird das Regenwasser mit dem gleichen Aufbauprinzip gebäudeintegriert gespeichert. Das erforderte die Vorschaltung von freistehenden Filterschächten. Für beide Zuläufe (DN200/DN300) wurde jeweils ein Kunststoffschacht mit einer Filterwand installiert, die passend druckdicht und mit einem Be- und Entlüfter ausgerüstet wurden.

Bei beiden Gebäudeteilen wird das Regenwasser für die Bewässerung und die adiabate Kühlung eingesetzt. Für die Pump- und Steuerungstechnik wurden somit zwei Betriebswasserzentralen eingesetzt, die jeweils über eine Zubringerpumpe aus einer Zisterne versorgt werden.

Die Besonderheit auf der Bewässerungsseite war, dass ein Brunnen als Backup bereitstehen sollte. So wurde die Betriebswasserzentrale mit einer Prioritätssteuerung ausgerüstet (Priorität 1: Regenwasser, Priorität 2 Brunnenwasser).

In den Strang zur adiabaten Kühlung wurden zwei Feinfilter und eine UV-Entkeimung installiert.

 

Anlagenschema Bauteil Süd

Nachhaltiges Wassermanagement in Bürogebäuden

Continental hat sich für einen nachhaltigen Umgang mit Wasser entschieden. Nachhaltigkeit bedeutet bei der Bewässerung von Gebäudegrün auch Versorgungssicherheit in Zeiten zunehmender temporärer Trinkwasserengpässe, auch in Deutschland.

Grundsätzlich kann auch bei einem Bürogebäude der größte Teil der Verbraucher, die nicht zwingend Trinkwasser erfordern, mit Betriebswasser versorgt werden. Bei entsprechendem Bedarf werden sowohl Regenwasser als auch Grauwasser als Quellen erschlossen. Es liegt immer nahe, auch die WC-Anlagen mit Betriebswasser zu versorgen, da die Anlagentechnik dann ganzjährig genutzt wird und damit die Wirtschaftlichkeit steigt.

Ist bei einem Projekt zusätzlich zur Nutzung von Regenwasser die Zwischenspeicherung von Starkregen in einem Tank erforderlich, kann dieses Volumen durch eine Wetterdatensteuerung der Drossel oder Drosselhebeanlage auch für die Regenwassernutzung eingesetzt werden. Das kann die Kosteneffizienz noch einmal deutlich steigern.

 

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